Köche scheinen darauf stolz zu sein keine Pausen zu brauchen. Auf Instagram und Facebook inszeniert man sich in einer Ecke kauernd beim essen und findet in den Kommentaren Zustimmung.

Zumindest sind sich viele einig: Anders war es nie und besser geht es nicht.

Natürlich kenne ich das auch aus meiner eigenen Berufserfahrung. Allerdings weiß ich das es auch anders geht. Leute, bitte macht mal Pause.

Ich kenne Betriebe in welchen Pausen eingehalten werden und ich kenne Betriebe wo das nicht getan wird. Ich garantiere, bei vergleichbarem Niveau und Personaldecke – die mit Pause schaffen mehr.

Eine halbe Stunde Pause wird durch die Vorteile im Laufe des Arbeitstages mehr als kompensiert.Eine Pause ist wichtig für Körper und Geist. Vernünftige Ernährung, Ressourcen wieder aufladen, den Kopf frei bekommen und den nötigen Abstand gewinnen. Danach wird konzentrierter und effizienter weitergearbeitet. 

Eine Pause ist kein übertriebener Luxus, eine Pause sollte auch für Köche selbstverständlich sein.

An alle, die jetzt empört sagen: Bei uns geht das nicht! Wir haben eh schon zu wenig Personal, für Pausen haben wir keine Zeit.

Ja, eine Umstellung von Gewohnheiten erfordert Anstrengung. Das wie und wann muß überlegt werden, vielleicht müssen auch ausgetretene Wege überdacht werden aber es wird sich einrichten lassen und es wird sich lohnen.

Koch zu sein ist ein abwechslungsreich, kreativ, herausfordernd und niemals langweilig. Wir Köche tragen die Verantwortung dafür, unseren Beruf weiterzuentwickeln, modern zu bleiben und nicht zuletzt, für nachkommende Generationen attraktiv zu halten. Wenn wir ein kleines Bisschen davon schaffen in dem wir auf uns achten und Pausen machen – dann sollte es einen Versuch wert sein.

(Fotos – Instagram – TrueCooks / CoVino – Venezia / William Rosario/ Kirk Westaway)